Vom Weinliebhaber zur Weinwerkstatt von Janine Heck

Andreas Smolle ist im Berufsleben Informatiker und im Herzen Winzer sowie Weinliebhaber.

Ich lernte Andreas über Instagram kennen und haben ihn für diese Artikel interviewt. Er berichtet uns von seiner Leidenschaft zum Wein und über seine kleine Weinwerkstatt in Innsbruck-Österreich, in der er St. Laurent produziert.

Lieber Andreas, ich finde das sehr mutig, seine Leidenschaft in die Tat umzusetzen und seinen eigenen Wein zu produzieren. Wie ist es dazu gekommen? 

Meine Verbundenheit zum Wein wurde in Kalifornien geweckt als ich während meines Studiums an der Universität Berkeley fünf Jahre lang bei Rosenblum Cellars, bekannt geworden als „The King of Zin(fandel)“, im Keller das Wein-Handwerk lernte. Schon damals träumte ich davon meinen eigenen Wein zu keltern.

Im Jahr 2018 erfüllte ich mir diesen lang ersehnten Wunsch. Meine Garage, etwa 6 km von Innsbruck, habe ich umgebaut und mit Edelstahlstahltanks, Barriques, Presse, Abbeermaschine und Hochhubwagen bestückt.

Woher bekommst du deine Trauben? 

Da ich selbst keine Weinberge besitze beziehe ich mein Lesegut, Bio-Trauben aus erstklassigen Lagen im Burgenland und der Thermenregion. Die Trauben bringe ich gekühlt unmittelbar nach der Ernte in meine Weinwerkstatt. Ich begleite die Trauben vom Maischen bis zur Füllung des Weins mit Liebe zum Detail und Leidenschaft. 

Mein Ziel ist es möglichst zurückhaltend zu arbeiten, um authentische Weine mit Charakter und Tiefe, die das Terroir in den Mittelpunkt stellen, anzubieten. Ich verzichte daher auf den Einsatz von Pumpen, Filter und Schönungsmittel. Die Maische als auch der Wein werden nur mit Schwerkraft transportiert und händisch abgefüllt.

Bist du in deiner Weinwerkstatt ganz alleine oder hast du Unterstützung? 

Ich bekomme glücklicherweise technische und önologische Unterstützung von Heinz Frischengruber von der Domäne Wachau. Heinz habe ich in Kalifornien während seines Praktikums kennengelernt und wird sind seither eng befreundet. Johannes Reinisch, mein Traubenlieferant aus der Thermenregion in Niederösterreich steht mir ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite. Beim Verarbeiten der Trauben im Herbst, sowie beim Abfüllen darf ich stets auf Unterstützung einiger Freunde zählen.

Genuss verbindet, das trifft auch hier mal wieder zu. Allerdings ist das doch noch jemand bei dir im Betrieb? 🙂 

Ach, du meinst Lotte. Unsere Beagle Dame ist ein fester Bezugspunkt im Keller und im Haus. Sie ist mittlerweile schon 14 Jahre alt. Sie schenkt uns jeden Tag viel Freude und Inspiration.

Wie viel Flaschen produzierst du und welche Jahrgänge sind verfügbar? 

Zurzeit fülle ich knapp 1000 Flaschen St. Laurent pro Jahrgang. 

Aktuell erhältliche Jahrgänge sind der sind 2018 und 2019.

Preis € 15 (0,75 l)

Warum gerade St. Laurent? Was macht diese Traube für dich so besonders? 

Meine geistige Heimat der Wein-Verbundenheit liegt im Burgund. St. Laurent ist eine Rebsorte der Burgunderfamilie, und Ich schätze diesen österreichischen Beitrag zu den Weinen in Burgunder-Stilistik sehr. In Österreich wird diese Rebsorte seit Mitte des 19. Jahrhunderts gepflegt, wenngleich der Anbau und die Verbreitung sehr begrenzt sind.  

Möchtest du gerne ein paar Worte zu deinem Wein sagen? 

Ich bevorzuge filigrane, vielschichtige Weine, und diese Stilistik sehe ich gerne in meinen Weinen. Ich schaue auch dass der Alkoholgehalt, falls es die Reife erlaubt nur zwischen 11% und 12% liegt. Ich glaube, dass eine physiologische Vollreife der Trauben auch bei geringeren Oechsle- Graden möglich ist.

Deine Etiketten sind sehr schön und kreativ. Wie kam es dazu?

Eine langjährige Freundin von mir ist Grafikerin. Sie hat mir die Etiketten für die ersten beiden Jahrgänge entworfen. Ich bin allerdings noch in einem „Findungsprozess“. Der Jahrgang 2020 wird wohl mit dem finalen Etikett ausgestattet sein.

Was sind deine Zukunftspläne? Planst du weitere Trauben ins Sortiment aufzunehmen oder dich zu vergrößern?

Ja, ich werde ab dem Jahrgang 2021 erstmals einen Roséwein aus St. Laurent keltern. Möglicherweise wird es auch bald eine Cuvée geben oder vielleicht auch einen Pinot Noir. Aber ich werde den Burgundersorten und der Burgunder-Stilistik treu bleiben. In meiner Garage habe ich die Kapazität etwa 3000 Flaschen Wein pro Jahrgang zu erzeugen. Dies ist auch mein Ziel für die kommenden Jahre.

Ich spüre die Leidenschaft und liebe zum Wein bei dir. Das finde ich großartig. Möchtest du abschließend noch ein paar Worte Sagen? 

Wein ist Faszination – die Kulturlandschaften und damit verbundene Geschichte des Weinbaus, der Respekt für Natur, die Weinberge mit allen biologischen Vielfalten, all dies prägt meine Philosophie. Das Öffnen jeder Flasche erzeugt Spannung und eine Erwartungshaltung. Jede Flasche Wein ist anders. Der Wein lebt!

Übrigens, Gratus stammt aus dem Lateinischen und bedeutet anmutig.

Kontakt:

Gratus Weinwerkstatt

Andreas Smolle

6091 Götzens

Tel: +43 (699) 1093-4467

www.gratus.at

Verkostung und Verkauf gerne nach Vereinbarung

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